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Nach Domain-Umzug oder Relaunch ist der Traffic bei Google eingebrochen. Was tun?

Immer wieder habe ich es mit panischen Anrufen oder E-Mails von Menschen zu tun, die ihre Webseite umgezogen oder relaunched haben und plötzlich keinen oder weniger Traffic durch Suchmaschinen wie Google erhalten. In den allermeisten Fällen sind es die folgenden 3 Probleme die dazu führen, dass die Sites nach einem Umzug oder einem Relaunch die Rankings verlieren. Wie du dafür sorgst, dass dein Theme Wechsel in WordPress zu keinem Rankingverlust führt liest du hier.

Indizierung der Site wurde blockiert und vergessen

Während eines Relaunches wird in der Regel eine Testseite ins Netz gestellt unter der entwickelt wird. Eine sogenannte Staging-Site. Jeder verantwortungsbewusste Entwickler blockiert allerdings während des Entwicklungsprozesses die Indizierbarkeit der Site, damit diese nicht versehentlich im Index von Google und Co. landet. Leider passiert es sehr häufig, dass dann bei der Liveschaltung der Site diese Blockade nicht aufgehoben wird und die Suchmaschine die neuen Inhalte nicht in den Index aufnehmen kann. Schlimmer noch, mit der Zeit de-indexiert die Suchmaschine sogar die alten URLs, wenn diese nun plötzlich als „nicht indiziertbar“ blockiert sind.

In WordPress ist hier ein kleiner Haken mit großer Wirkung Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist es sehr einfach die Indizierung der Site schnell zu unterbinden. Auf der anderen Seite ist dieser Haken auch in den Einstellungen versteckt und man erhält nach Aktivierung keine offensichtliche Warnung, dass die Site nicht indiziert werden kann. Das ist in meinen Augen ein Missstand, den WordPress dringend mal beheben sollte.

Selbst mir ist das schon passiert. Allerdings habe ich dann auch gleich für mich ein kleines Plugin für WordPress geschrieben, welches mir einen dicken, fetten Störer über das Dashboard legt und  mich garantiert daran erinnert, dass die Site blockiert ist. Folgender Code stellt die Meldung dar, wenn die Site für Indizierung blockiert ist.

function sample_admin_notice__success() {
if( 0 == get_option( 'blog_public' ) )
{
?>
<div class="notice notice-error">
<p><?php _e( '<p style="font-size:15px;font-weight:bold;color:red;">ACHTUNG: DIE WEBSEITE KANN AKTUELL NICHT VOM GOOGLE BOT INDIZIERT WERDEN. BITTE HAKEN VOR LIVESCHALTUNG ENTFERNEN UNTER EINSTELLUNGEN->LESEN.</p>', 'sample-text-domain' ); ?></p>
</div>
<?php
}
}
add_action( 'admin_notices', 'sample_admin_notice__success' );

In WordPress schaut man also am liebsten mal bei Einstellungen->Lesen rein und checkt, ob der Haken für die Indizierung nicht versehentlich gesetzt ist. Wenn ja…raus damit.

Weiterleitungen bei Relaunch oder Domainumzug vergessen

Auch ein absoluter Klassiker: Eine Webseite wird überholt und dann mit schönen neuen Inhalten ins Netz gestellt. Die alte Webseite wird also quasi ersetzt mit einer Webseite, die den User viel besser abholen, mehr Umsätze generieren und für mehr Anfragen sorgen soll. Irgendwie bleibt aber nach dem Relaunch der Site der erhoffte Traffic aus. In Google Analytics wird auch fast nur noch direkter Traffic angezeigt. Oder viel Traffic auf der Fehlerseite. Die Indizierung ist aktiviert, daran kann es nicht liegen. Woran dann?

Gleiches Problem, aber andere Ursache: Eine Webseite wird auf eine neue Domain umgezogen. Also quasi umbenannt. Auch hier ist plötzlich der Traffic eingebrochen, obwohl doch der Inhalt der Site eigentlich gleich geblieben ist. Wo liegt häufig das Problem?

Die Antwort bei beiden Problemen sehr häufig: Die Weiterleitungen der alten URLs wurde vergessen.

Ändert sich eine URL, die bei Google indiziert ist, muss die alte auf die neue URL weitergeleitet werden per 301 Weiterleitung. Ansonsten laufen die Klicks auf eigene Suchergebnisse bei Google ins Leere oder maximal auf die Fehlerseite. Google kriegt das auf Dauer mit und de-indexiert die alten URLs. Es werden zwar die neuen URLs mit der Zeit wieder indiziert, aber die Alten sind verloren. Und mit Ihnen dann etwaige gute Rankings, die zuvor da waren.

Das liegt daran, dass Rankings sich erarbeitet werden müssen. Durch Inhalte, durch Trust, der erst über die Zeit kommt, durch gute Benutzersignale und vor allem durch Links und soziale Signale von außerhalb auf genau diese URLs. Sind diese URLs dann plötzlich weg, verliert man auch all das so mühsam erarbeitete und erfolgsversprechende Ranking. Bei den neuen URLs fängt man von neuem an.

Wichtig ist also, dass man alle URLs, die sich ändern, weiterleitet. Und zwar sowohl URLs, bei denen sich der Dokumentenname und die Unterordner ändern, z.B.

www.domain.de/unterordner-abc/url-alt 

-----------> wird zu

www.domain.de/unterordner-xyz/url-neu

als auch URLs, wo sich nur die Domain ändert:

www.domain.de/unterordner-abc/url-alt

-----------> wird zu

www.domain.com/unterordner-abc/url-alt

Lösung

Haben sich die URLs verändert (also nicht die Domain), leitet man problemlos mit Einträgen in der .htaccess-Datei im root-Verzeichnis der Webseite weiter:

RedirectPermanent  https:// www.domain.de/unterordner-abc/url-alt   https://www.domain.de/unterordner-xyz/url-neu

Hat sich die Domain geändert (und vielleicht auch die URLs) leitet man ebenfalls über die .htaccess-Datei folgendermaßen weiter:

RewriteEngine On
RewriteCond %{HTTP_HOST} (www\.)?alte-domain.de$
RewriteRule (.*) http://www.neue-domain.de/$1 [R=301,L]

Site ist schlechter als vor dem Relaunch

Auch das gibt es leider nicht allzu selten: Webseiten werden neu gemacht und nach dem Relaunch sinkt der Traffic nach und nach, obwohl technisch alles sauber aufgestellt wurde. Die Weiterleitungen wurden eingerichtet, der Google Bot kann die Site problemlos indizieren und optisch macht die Site ziemlich was her. Trotzdem passiert es immer wieder, dass Webseiten „verschlimmbessert“ werden, die eigentlich schon sehr gut da standen. Webseiten, die schon sehr gute Rankings hatten, werden durch eine vermeintlich bessere, für die Suchmaschine aber schlechtere Version, ersetzt.

Wieso schlägt ein Website-Relaunch fehl?

Es gibt verschiedene Gründe wieso Google plötzlich der Meinung ist, dass eine Seite nicht mehr so gut ranken sollte wie zuvor. Das Risiko besteht übrigens bei JEDEM Relaunch. Niemand ist davor gefeit Rankings zu verlieren, wenn er massiv Inhalte oder auch die technische und optische Basis einer Webseite ändert.

  • Der Content ist nicht mehr so gut und umfangreich wie früher
    Moderne Webseiten kommen oft mit wenig Inhalten aus und konzentrieren sich eher auf visuelle Reize. Für Suchmaschinen ist das genau der falsche Ansatz und zum Scheitern verurteilt. Hat man nicht gerade einen sehr großen Brand und viele Verlinkungen von außerhalb, ist der textliche Inhalt einer Webseite immer noch das wichtigste Rankingkriterium. Nimmt man der Webseite nun diese kostbaren Inhalte, verlieren sie ihr Kanonenfutter um gegen die harte Konkurrenz zu bestehen. Die hat nämlich sehr wohl auf gute, viele und lange Inhalte gesetzt. Deren Inhalte warten sowohl mit Text als auch mit Bildern und Videos auf und sind somit in den „Augen“ von Google viel wertiger und der Suchintention der Zielgruppe deutlich näher. Vor dem Relaunch sollte man sich also genau die eigenen Rankings anschauen und versuchen relevante Trafficbringer nicht zu stark zu verändern. Die Optik ist nicht immer alles.
  • Die neue Struktur ist zu kompliziert
    Die alte Webseite war so schön einfach gestrickt. Linearer Aufbau mit wenig verschachtelten Navigationsstrukturen. Einfach zu erfassen, super zu indizieren. Mit dem Relaunch wurde an der Navigation und der generellen Struktur massiv geschraubt. Es wurden diverse Unterkategorien eingezogen, die die Inhalte eigentlich besser einordnen sollten. Leider benötigt man nun aber für das Auffinden einiger wertvoller Artikel 4 oder 5 Klicks, die man vorher über 2 Klicks erreicht hat. Ein ganz böses Foul für Google. Oder aber der User findet sich gar nicht mehr zurecht und gibt entnervt auf. Die Besuchszeiten brechen ein. Die Klickzahlen auch. Der User fühlt sich einfach nicht abgeholt. Benutzersignale sind wichtig für gute Rankings. Hier helfen User-Tests vor dem Relaunch.
  • Die Webseite ist langsamer geworden
    Weil die neue Webseite so viel schicker ist, lädt sie nun leider viel langsamer. Die vielen großen Bilder verhageln jede gute Ladezeit von früher. Gerade mobile Besucher suchen schnell das Weite, weil die Ladezeiten im Schnitt bei 10 Sekunden liegen. Google merkt das schnell und straft die langsamsten Webseiten ab. Hier wäre es sinnvoll gewesen auf Slider und andere Elemente mit viel Ladekapazität zu verzichten. Im Sinne der Usability und am Ende der Rankings.
  • Schlechte Klickrate durch nicht optimierte Meta Tags
    Früher haben die User häufiger auf die eigenen Suchergebnisse geklickt? Das kann man in der Google Search Console ablesen. Dort werden die Klickraten auf die eigenen Rankings angezeigt. Irgendwie sind die Rankings zwar nach wie vor sehr gut, aber geklickt wird nicht. Das liegt vermutlich daran, dass die Meta Titles und Meta Descriptions entweder nicht gefüttert wurden oder schlecht formuliert sind. Der Suchende erkennt seine Suchanfrage einfach nicht in den Ergebnissen der relaunchten Webseite wieder. Hier sollte dringend nachgearbeitet werden. Plugins wie Yoast SEO helfen uns bei WordPress Gott sei dank dabei. Bei anderen Webseiten gibt es ähnliche Lösungen. Notfalls kann man bei statischen Webseiten immer selbst Hand anlegen.

Was tun, wenn die Rankings nach einem Website-Umzug oder Relaunch verloren gegangen sind?

Wenn die Rankings eingebrochen sind, ist nicht immer alles verloren. Man kann versuchen alle oder zumindest einen Teil der Rankings wieder zu gewinnen.

Fehler ausbügeln

Zu allererst muss man herausfinden, wieso die Rankings eingebrochen sind. Ist klar woran es liegt, kann man den Missstand beheben. Man

  • fügt die fehlenden Weiterleitungen ein,
  • aktiviert die Indizierung,
  • fügt verlorene Inhalte wieder ein,
  • sorgt für eine gute Performance,
  • optimiert die Meta Angaben,
  • verbessert die Usability und Navigation,

Findet man selber die Ursache nicht heraus, fragt man am besten einen Fachmann.

Bei Google neu indizieren lassen

Wurden die Fehler behoben, beantragt man bei Google eine neue Indizierung, indem man die Sitemap der Webseite erneut über die Google Search Console einreicht. Damit stellt man sicher, dass der Google Bot die Seiten zeitnah besucht und seinen Index anpasst. In der Hoffnung, dass dann die Rankings wiederkehren. Eine Garantie gibt es freilich nicht.

Abwarten und Tee trinken

Hat man die Fehler behoben und die Neuindizierung bei Google beantragt, hilft nur noch warten. Bitte nicht in Panik verfallen. Die Rückkehr vor Rankings kann unter Umständen Monate dauern. Ja, richtig gelesen, Monate! Mit der Brechstange wird man nicht schneller zum Erfolg kommen. Man muss Google Zeit geben. Hat man nichts Böses verbrochen, kommen in den meisten Fällen auch die Rankings wieder. Irgendwann. 😉

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Letzte Version vom 5. November 2024 von Netzgänger

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Kommentare

  • Marvin

    Danke für den Beitrag. Ich werde gleich mal probieren die Redirects manuell über die Htaccess Datei einzurichten. Bisher habe ich das immer nur über diverse Plugins gemacht.

    Reply

  • Daniel | Sports-Insider

    Hallo Rene, vielen Dank für den hilfreichen Artikel. Gibt es bei der Klickratenoptimierung Benchmarks? Also das man besser einschätzen kann, was eine mittelmäßige oder sogar gute Klickrate ist? Danke, Daniel

    Reply

  • Sven

    Hallo Rene,

    ein super Artikel, der mich gerade um so mehr interessiert. Ich habe genau das Problem, nämlich erheblichen Traffic-Einbruch, nachdem ich meine Permalink-Struktur geändert habe.

    Eine 301-Weiterleitung habe ich direkt über das SEO-Plugin RankMath eingerichtet. Würdest das empfehlen oder lieber direkt in der .htaccess-Datei? Auch wurden die neuen URLs von Google bereits indexiert.

    Zu welchem Zeitpunkt empfiehlst du die Weiterleitung zu entfernen, da Google ja irgendwann verstanden hat, dass neue URLs vorhanden sind?

    Ich stehe momentan vor einem Rätsel.

    LG
    Sven

    Reply

    • René Dasbeck Post author

      Ob über Plugin oder über htaccess ist eigentlich egal. Hauptsache die Weiterleitung wird sauber eingerichtet. Ich würde, wenn möglich, die Weiterleitung dauerhaft stehen lassen, weil evtl. auch externe Seiten auf die alten URLs verlinken und dann wichtige Links verloren gehen. Oder man baut die Weiterleitungen ab und prüft regelmäßig die Google Search Console auf Fehler. Dann kann man entweder die verlinkende Site benachrichtigen über die neue URL oder aber die Weiterleitung wieder aktivieren.

      Reply

  • Benny

    Generell ist eine Veränderung immer schlecht für SEO. Manchmal muss man dann eben durch 😀

    Reply

  • Raphael

    Vielen Dank für den Artikel. Wie ist es zu deuten, wenn sich trotz gewissenhafter Vorbereitung und minimalen technischen Fehlern bei den 301ern selbst nach 20 Monaten immer noch keine Besserung einstellt?

    Reply

    • René Dasbeck Post author

      Schwer zu sagen aus der Ferne. Google verzeiht normalerweise recht schnell, wenn der technische Fehler behoben wurde. 301er sind allerdings auch kritisch. Das ist eben eine dauerhafte Weiterleitung. Fehler an der Stelle können auch längerfristig Probleme machen.

      Reply

  • Juergen

    Hallo Rene,
    Du kannst einem ja Mut machhen 😉 Wollte von WordPress auf eine „normale“ PHP Website wechseln. Der Prototyp sieht auch gut aus, aber Ranking Verlust wäre unschön …
    Viele Grüße,
    Jürgen

    Reply

  • Klaus

    Vielen Dank für den Artikel!

    Du hast mir damit echt sehr weitergeholfen.

    Meine Indexierung für die Suchmaschinen war nicht gesetzt und ich hab überhaupt kein Ranking bekommen….

    Jetzt kann ich endlich durchstarten 🙂

    Vielen Dank dafür!

    Grüße
    Klaus

    Reply

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